Welche Unternehmensform soll ich wählen?
Wenn es um die Gründung eines Unternehmens geht, denken viele sofort an eine GmbH mit einem hohen Stammkapital von 25.000 €. Doch es gibt deutlich einfachere Wege, um sich selbstständig zu machen, ohne direkt hohe finanzielle Hürden zu nehmen. Zwei der unkompliziertesten Unternehmensformen sind das Einzelunternehmen und die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR). Diese eignen sich besonders für Menschen, die nebenberuflich oder ohne großen Verwaltungsaufwand in die Selbstständigkeit starten möchten.
Einzelgewerbe & Kleingewerbe: Der einfache Start
Ein Einzelgewerbe, oft als Kleingewerbe bezeichnet, ist besonders für Einsteiger geeignet. Hier steht die Person direkt hinter dem Unternehmen und haftet mit ihrem Privatvermögen. Das klingt erst einmal riskant, doch es gibt Versicherungen, die Schutz bieten. Zudem ist das Risiko in vielen kreativen oder digitalen Branchen überschaubar.
Besonders attraktiv ist das Kleingewerbe für Studierende, Angestellte oder Auszubildende, die nebenbei Geld verdienen wollen – sei es durch Fotografie, den Verkauf handgemachter Produkte oder als Streamer auf Twitch. Gerade wenn man noch keine langjährige Berufserfahrung hat, ist es oft einfacher, kleinere Aufträge zu bekommen und so erste Kunden zu gewinnen.
Steuerliche Aspekte: Umsatzsteuer und Einkommensteuer
Ein Kleingewerbe bringt steuerliche Vorteile mit sich. Wer unter der Kleinunternehmerregelung bleibt, muss keine Umsatzsteuer ausweisen und kann so preislich attraktiver anbieten. Aktuell (Stand 2025) liegt die Umsatzgrenze im ersten Jahr bei 25.000 € und im zweiten Jahr bei 50.000 €.
Es ist jedoch wichtig, zwischen Umsatzsteuer und Einkommensteuer zu unterscheiden:
- Umsatzsteuer: Fällt für Kleinunternehmer bis zu den genannten Grenzen nicht an.
- Einkommensteuer: Muss auf den Gewinn (Einnahmen minus Ausgaben) gezahlt werden.
Ein häufiger Fehler ist, dass viele denken, sie müssten als Kleinunternehmer keine Steuern zahlen, was jedoch nur für die Umsatzsteuer gilt. Die Einkommensteuer bleibt weiterhin relevant.
Verwaltung und Rechnungsstellung
Alle Einnahmen aus verschiedenen Tätigkeiten werden steuerlich zusammengefasst. Wer beispielsweise Fotos bearbeitet und zusätzlich Produkte über Etsy verkauft, muss beide Einkünfte gemeinsam betrachten. Auch wenn verschiedene Marken genutzt werden, bleibt es steuerlich ein Unternehmen mit einer einzigen Steuernummer.
Ein weiterer Vorteil: Als Kleinunternehmer dürft ihr Nettorechnungen stellen, da keine Umsatzsteuer auf den Rechnungen ausgewiesen werden muss. Dies kann besonders für Privatkunden attraktiv sein, da der Endpreis niedriger bleibt.
Arbeitszeit und Nebenbeschäftigung
Wer nebenberuflich selbstständig ist, sollte die Arbeitszeitbegrenzungen beachten. In der Regel dürfen es nicht mehr als 18 Stunden pro Woche sein. Wird diese Grenze überschritten, könnte die Krankenkasse verlangen, dass ihr euch wie ein Vollzeit-Selbstständiger versichert. In der Praxis wird dies jedoch selten kontrolliert.
Für Gründer aus der Arbeitslosigkeit gelten strengere Regeln. Hier liegt die erlaubte Arbeitszeit aktuell bei 16 Stunden pro Woche, und der Zuverdienst ist auf 165 € pro Monat begrenzt. Wer regulär wirtschaften möchte, kann jedoch eine Gründerförderung beim Arbeitsamt beantragen.
Fazit: Der ideale Einstieg in die Selbstständigkeit
Ein Kleingewerbe oder Einzelunternehmen ist der ideale Weg, um ohne große Hürden in die Selbstständigkeit zu starten. Solange ihr die Umsatzgrenzen beachtet und eure Einnahmen korrekt versteuert, profitiert ihr von einem geringen Verwaltungsaufwand und steuerlichen Vorteilen. Besonders für kreative Berufe, Freelancer oder Nebenerwerbsgründer bietet sich diese Unternehmensform an. Also: Wenn ihr eine Idee habt – legt einfach los!
Mehr nützliche Infos gibt es in meinem E-Book: Gründen für Kreative.